999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 29.05.2024, 22:34 Geändert 29.05.2024, 22:35

    Croc Tsunami (OT: Kuang E Hai Xiao / AT: 狂鳄海啸 / 狂鱷海嘯 / Crazy Tsunami / Kwong Ngok Hoi Siu) / CN / 2021

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Unter diesem Titel habe ich mir ganz üblen Trash vorgestellt, der The Asylum Konkurrenz machen will. Ich war oder bin allerdings positiv überrascht, dass die Produktion bodenständiger als üblicherweise ausfällt. Aus den wenigen Mitteln und Möglichkeiten wurde zudem eine Menge herausgeholt. Ein gewaltiger Vorteil zu anderen Creature Features aus China ist, dass sich ... ernst nimmt und keine Infantilität und Albernheit einbindet. Selbstverständlich handelt es sich weiterhin um ein B-Movie und man sollte nicht zu sehr auf Logik achten, um sich den Spaß nicht zu verderben.

    Nachdem der Tsunami irgendwo in Südostasien die Küste überschwemmt und das solide animierte afrikanische Killerkrokodil Gustav die Freiheit erlangt hat, gestaltet sich der Überlebenskampf in Chinatown beinahe spannungsgeladen. Ein skrupelloser Immobilienhai will die Katastrophe direkt für seine eigenen Pläne nutzen, denn die Bevölkerung geht ihm am Allerwertesten vorbei.

    Zuweilen werden Erinnerungen an CRAWL geweckt und weil die Laufzeit kompakt ist, wird keine Müdigkeit vorgeschützt. Die Ereignisse überschlagen sich und ich konnte weder Längen noch Leeren feststellen. Da direkt eingestiegen wird und es dann Schlag auf Schlag geht, ergibt sich allerdings keine Gelegenheit den Charakteren wirkliche Tiefe zu verleihen. Ungeachtet dessen lässt man es sich aber nicht nehmen, gezielt Rührung und Emotionen zu wecken.

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      999CINEASTOR666 29.05.2024, 21:27 Geändert 29.05.2024, 21:29

      Night of the Bastard (AT: Marlon) / US / 2022

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Kiera (MYA HUDSON) und ihre Freunde werden vom schroffen Einsiedler Reed (LONDON MAY) vertrieben und geraten in die Fänge einer blutrünstigen Sekte, die von der unersättlichen Hohepriesterin Claire (HANNAH PIERCE) angeführt wird. Ihre Freunde fallen den Okkultisten zum Opfer, während Kiera schwer verletzt Zuflucht beim Eremiten findet, der eine Schildkröte sein Eigen nennt, schwarz Met brennt und einen Putzfimmel hat, obwohl seine abgeschiedene Behausung ziemlich heruntergekommenen ist.

      Die Exposition versetzt in die späten Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts und gibt schon einmal die primitive Marschroute vor. Auch nachdem der Sprung in die Jetztzeit stattgefunden hat, hat ... auf mich den Eindruck gemacht, dem Grindhouse-Kino der wilden Siebziger zu huldigen.

      Die Handlung ist unkompliziert konzipiert und das Ganze weder allzu kostenintensiv noch innovativ produziert. Die Figurenzeichnung ist holzschnittartig und die Dialoge sind einfach gestrickt.

      Da der Handlungsort eine Wüstengegend ist, gelingt es mit Leichtigkeit, eine passende und ansprechende dreckige Atmosphäre abzuliefern. Einige in Handarbeit entstandene Gewalttätigkeiten halten ebenso bei Laune wie grobschlächtige Kampfhandlungen, nachdem sich die Sekte Zutritt verschafft hat. Da ein Klischee nach dem nächsten bedient wird, ist es mit Spannung zwar nicht weit her, doch weil innerhalb der kompakten Laufzeit nicht gefaulenzt wird, ist zumindest Kurzweil drin.

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        999CINEASTOR666 28.05.2024, 06:25 Geändert 28.05.2024, 06:29

        King Serpent Island (OT: She Wang Dao / 蛇王岛) / CN / 2021

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        China schmettert seit einiger Zeit ein monströses Creature Feature nach dem anderen auf den Markt und will womöglich The Asylum Konkurrenz machen. Die 15 Meter lange, als ausgestorben geltende Titan-Python lässt auch nicht lange auf sich warten. Das Unglück bleibt nicht unbemerkt und nachdem die Behörden überzeugt wurden, machen sich ein schlagkräftiger Schlangenexperte, eine tapfere Schlangenexpertin und ein trotteliger Begleiter auf den Seeweg zur Schlangeninsel, um sie zum Naturschutzgebiet zu erklären. Skrupellose Schlangenjäger machen den Forschungsreisenden jedoch das Leben schwer.

        Dass sich der Stoff an VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK orientiert und mit Kampfhandlungen aufgepeppt wird, ist eigentlich keine schlechte Grundlage. Dummerweise nimmt sich der Stoff nicht bierernst und bindet Infantilität und Albernheit ein. Das hat den Gesamteindruck für mich erheblich heruntergezogen. Das heldenhafte Trio ist aber immerhin ganz sympathisch und obwohl der Stoff zusammengeklaut und deshalb vorhersehbar ist, kurzweilig umgesetzt.

        Es ist unschwer zu erkennen, dass die Titan-Python computergeneriert ist, aber immerhin ist sie anständig ins Bild eingefügt und bewegt sich flüssig. Der Kill Count fällt derweil überschaubar aus und die Ableben sind eher unblutig gestaltet. Man setzt ohnehin vermehrt auf körperliche Auseinandersetzungen. Die Choreografien sind zwar nicht steif wie ein Brett, aber auch nicht besonders ausgefeilt. Eine wackelige Kamera und schnelle Schnitt bringen aber währendessen Hektik ins Spiel.

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          999CINEASTOR666 26.05.2024, 16:11 Geändert 29.05.2024, 10:07

          The Jester - He Will Terrify Ya (OT: The Jester) / US / 2023

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Der Beititel wurde allem Anschein nach nicht grundlos gewählt. The Jester (MICHAEL SHEFFIELD) erinnert schon verdächtig an Art the Clown, der mit der Terrifier-Reihe eigene Werke spendiert bekommen hat.

          Wie Art the Clown, gibt auch The Jester kein Sterbenswörtchen von sich und drückt seinen Galgenhumor pantomimisch aus. The Jester geht aber bei weitem nicht derart brutal zu Werke. Er legt auch nicht selbst Hand an, sondern nutzt seine übernatürlichen Fähigkeiten, um fantasievolle Tötungen herbeizuführen, was wiederum an Pennywise aus der Es-Filmreihe erinnert. Diese fantasievollen Tötungen sind auf jeden Fall die Highlights des gesamten Streifens.

          Bedauerlicherweise spielt der Narr mit dem Zylinder, der gruseligen Maske und dem orangefarbenen Anzug aber nur eine untergeordnete Rolle. Dass der Stoff auf Kurzfilmen basiert, macht sich dadurch bemerkbar, dass die Erzählstruktur episodisch erscheint und die Auftritte, Motivation und Opferwahl des Killerclowns eher beliebig eingebunden werden.

          Das Hauptaugenmerk liegt nämlich auf einem Familiendrama um die Halbschwestern Emma (LELIA SYMINGTON) und Jocelyn (DELANEY WHITE), die den selben Vater, aber verschiedene Mütter haben. Emma ist die ältere und wurde von ihrem Vater im Stich gelassen, während Jocelyn von ihm umsorgt wurde. Als ihr gemeinsamer Vater auf seltsame Weise zu Tode gekommen ist, treffen die Halbschwestern auf seiner Beerdigung zum ersten Mal aufeinander. Emma nimmt es ihrem Vater und ihrer jüngeren Halbschwester aber übel und tut sich schwer, zu verzeihen.

          An diesem Umstand bereichert sich The Jester nun auch, die Suche nach Tiefgang bleibt aber derweil ergebnislos. Potenzial wäre vorhanden gewesen, aber es hat wohl noch an Kompetenz gefehlt, dieses samt Stringenz und Substanz auszuschöpfen.

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            999CINEASTOR666 25.05.2024, 00:39 Geändert 25.05.2024, 00:59

            Tiger House (AT: Panic Home) / GB/ZA / 2015

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            Home-Invasion-Thriller sehe ich sehr gerne und habe von ihnen noch lange nicht die Schnauze voll. ... ist meiner bescheidenen Meinung nach ein schwächerer Vertreter der Gattung.

            Maskierte Eindringlinge wollen Reibach machen, doch haben nicht mit Kelly (KAYA SCODELARIO) gerechnet, die längere Zeit wie ein Tiger durch die Räumlichkeiten schleicht. Was im Haus vor sich geht und vor allem, welche Pläne die Gangster außerhalb des Hauses umsetzen, geschieht derweil im Off.

            Diese Herangehens- und Vorgehensweise ist bedauerlicherweise nicht übermäßig nervenaufreibend, da mehr erzählt als gezeigt wird. Während die Dialoglast immer wieder den Spannungsaufbau ausbremst, gelingt es zudem nicht, den Einbrechern und der Familie Charaktertiefe zu verleihen oder einigermaßen kluge Entscheidungen treffen zu lassen. KAYA SCODELARIO kann als einzige Überzeugungsarbeit leisten. Und das, obwohl sie laut der Mutter ihres Freundes nicht gut genug, schlechter Einfluss und obendrein noch schwanger ist.

            Als die junge Frau entdeckt wird, wird das Tempo verhalten angezogen und es kommt zu Konfrontationen und Fluchtversuchen, die allerdings relativ zahm und kurz angebunden sind. Da die Nettolaufzeit kompakt ist, schleichen sich allerdings keine unschönen Längen ein. Zum Schluss werden noch ein paar Wendungen untergebracht, die jedoch zu abgedroschen sind, um daraus Kapital zu schlagen.

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              999CINEASTOR666 24.05.2024, 19:05 Geändert 24.05.2024, 20:13

              Man-Eater - Der Menschenfresser ist zurück (OT: Anthropophagus II / AT: Antropophagus II / La Creatura / Anthropophagus 2) / IT / 2022

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              Die Gruppe Studentinnen und ihre Dozentin sind Hingucker. Leider sind die Damen schauspielerisch nicht sonderlich talentiert. Die Figurenzeichnungen sind zudem skizzenhaft, die Dialoge uninspiriert und die Synchronstimmen scheußlich. Ein Mitfiebern mit den Püppis ist daher reines Wunschdenken.

              Das Original bietet dank Insellandschaft, Ruinen und Katakomben ansehnliche Drehorte. Anfangs fahren die Tussen zwar durch ein Postkartenmotiv, aber dann spielt dieses Reboot ausschließlich in einem kargen Atomschutzbunker, der zwar durchgängig atmosphärisch dicht in Szene gesetzt ist, auf Dauer aber auch recht eintönig und unübersichtlich erscheint. Die Unübersichtlichkeit macht sich im Besonderen dadurch bemerkbar, wie jede einzelne den Anschluss zur Gruppe verliert und in die Fänge des Menschenfressers gerät. Raum und Zeit scheinen ebenso wenig eine Rolle zu spielen, wie rationales Verhalten und die eigentliche Absicht, sich in einen Atomschutzbunker einsperren zu lassen.

              Der übermäßige Konsum von rohem Menschenfleisch scheint zu schlechter Gesichtshaut und Haarausfall zu führen. Dass der Kannibale eine grausige Maske trägt, ist unverkennbar. Der Rest seines Körpers scheint aber in gutem Zustand zu sein. Dieser Fauxpas hätte abgewendet werden können, indem er langärmlich gekleidet worden wäre.

              Die Story ist im Grunde nur Alibi und wie einst JOE D'AMATO, scheitert auch DARIO GERMANI am Versuch, Spannung zu erzeugen. Auch er versteht sich wohl eher auf Blood, Guts & Gore. Gleich zu Anfang wird Tribut gezollt, durch eine reminiszente Szene, die dem Original einst zu zweifelhaften Ruf verholfen hat. Auch sonst lässt man sich nicht lumpen und vertraut glücklicherweise noch auf handgemachte Effekte. Es wird zum Beispiel eine Schädeldecke aufgebrochen und Gehirn gefuttert, eine Bauchdecke aufgeschlitzt und Gedärm gemampft, sowie eine Zunge und ein Gesicht abgeschnitten und verschlungen. Zum Schluss werden noch ein paar "schockierende " Wendungen von der Leine gelassen, die jedoch zu dämlich sind, um noch etwas zu retten

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                999CINEASTOR666 23.05.2024, 19:57 Geändert 24.05.2024, 09:13

                Knock Knock Knock - Jede Familie hat ein Geheimnis (OT: Cobweb) / US/BG / 2023

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                ... beginnt, wie ein x-beliebiger Spukhausfilm, was für mich stets eine Art Mise en Place darstellt. Die Klopfgeräusche und die Stimme können paranormale oder psychologische Gründe haben. Es kann aber auch sein, dass tatsächlich jemand in den Zwischenwänden lebt. Einige Horrorfilme und Thriller haben sich bereits mit dem Thema Phrogging auseinandergesetzt. Wie gesagt, ist all das für mich Vorbereitung, die mich noch nicht fesseln kann.

                Bevor mich das Interesse verlassen hat, wird plötzlich offengelegt, dass die Eltern ihren Sohn misshandeln und womöglich ein dunkles Geheimnis hüten. Das Misstrauen und die Manipulation führen zu einer folgenschweren Entscheidung und einen WTF-Twist. Spannungsgeladen an der Nase herumgeführt, fühlte ich mich derweil aber nicht. Auch wenn die Wendung für reichlich Action und Gore sorgt, war mir das Folgende schlichtweg zu konstruierte Spinnerei (!).

                Auch wenn ich nicht über die Maßen gecatcht werden konnte, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass einige großen Gefallen finden werden, weil sie hierin einen gruseligen, undurchschaubaren, gut gespielten, atmosphärisch beklemmenden sowie tempo- und fintenreichen Terrorfilm sehen, der ab einem bestimmten Punkt ordentlich zulangt.

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                  999CINEASTOR666 23.05.2024, 12:38 Geändert 23.05.2024, 12:41

                  Road House / US / 2024

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Zuallererst muss ich beichten, dass ich das Original noch nicht gesehen habe. Aus zuverlässiger Quelle habe ich jedoch erfahren, dass dieser Flanker sein eigenes Ding macht. Rein äußerlich macht der Streifen auf jeden Fall etwas her und das Gekloppe ist einigermaßen unterhaltsam, für mich zählen jedoch die inneren Werte (!).

                  Was das betrifft, hatte ich das Gefühl, dass man mich für dumm verkaufen will. Da die MMA-Hintergrundgeschichte des Hauptprotagonisten leicht durchschaubar ist, ist es enervierend, dass sie etappenweise eingefädelt wird. Hätte man sie gleich zu Anfang in einem Stück erzählt, hätte sie zwar weiterhin nichts Gescheites zur eigentlichen Handlung beigetragen, aber das Publikum hätte zumindest gleich zu Anfang gewusst, dass der Hauptprotagonist ein wehrhafter und sich selbst bemitleidender Brutalo ist. Der Strang um die Kleine im Buchladen ist auch nicht wirklich integral und dient wohl nur dazu, aufzuzeigen, dass der wehrhafte und sich selbst bemitleidende Brutalo das Herz unter der gestählten Brust doch am rechten Fleck hat.

                  Was mich ebenfalls verwundert hat, ist, dass die Besitzerin des Road Houses nur eine Randfigur ist, während die Geschichte um ihren Onkel auch nur eine belanglose Anekdote darstellt. Wie sich das Road House über Wasser halten kann, ist auch fragwürdig. Es scheint tagtäglich etwas zu Bruch zu gehen. Ständig gibt es irgendwelche Kneipenschlägereien. Selbst Leute, die eben noch gemütlich dort saßen, springen plötzlich auf und schlagen sich die Köpfe ein. Die Live-Musikanten musizieren gar hinter einem Maschendrahtzaun, um nicht von der Bühne geprügelt zu werden oder Flaschen an die Köpfe zu bekommen. Dort muss irgendetwas in der Meeresluft liegen, dass zu Aggressionsproblemen führt. Das ist völlig überzogen und unglaubwürdig.

                  Ebenso überzogen und unglaubwürdig sind die Gangster. Diese sind eher Abziehbilder und kriegen nichts gebacken. Sie lassen sich so viele Gelegenheiten durch die Lappen gehen, den angeheuerten Rausschmeißer kaltzumachen, dass es wehtut. Konsequenzen würden ihnen ohnehin nicht drohen, da die örtliche Polizei auch mit drinsteckt, die Angelegenheit aber auch nicht endgültig klärt. Jeder kann tun und lassen, was er oder sie will, aber sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite herrscht völlige Inkonsequenz.

                  Die peinlichste, überzogenste und irrelevanteste Rolle bekleidet aber CONOR MGGREGOR. Im Grunde mimt er eine Karikatur seiner selbst, läuft ultra cocky durch die Gegend und schlägt sich auf keine Seite, um lieber alles und jeden kurz und klein zu schlagen. Der ganze Streifen ist dermaßen stumpf und platt, naiv und dumm, oberflächlich und irrational, gewollt und erzwungen, dass man eigentlich nur darüber lachen oder weinen kann.

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                    999CINEASTOR666 23.05.2024, 08:17 Geändert 27.05.2024, 00:25

                    Quiz Lady / US / 2023

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Ratesendungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Fernsehzuschauer raten gerne mit. Vor der heimischen Flimmerkiste kann man wunderbar den Klugscheißer und Besserwisser raushängen lassen. Sollte man das unverhoffte Glück haben, Teilnehmer an solch einer Sendung zu sein, weist das Allgemeinwissen oftmals erhebliche Lücken auf oder die Aufregung und Nervosität bescheren gar einen Blackout.

                    AKWAFINA spielt Anne Yum. Eine schüchterne, unscheinbare, introvertierte junge Frau, die seit ihrer Kindheit keine einzige Episode ihrer geliebten Quizsendung verpasst hat und die Fragen mittlerweile im Schlaf beantworten kann. Ihre Mutter ist eine Spielerin, die ihre Töchter meist sich selbst überlassen und ihnen einen Berg Spielschulden hinterlassen hat. Als Geldeintreiber Annes geliebten Mops entführen, schließt sie sich mit ihrer chaotischen, entfremdeten großen Schwester Jenny (SANDRA OH) zusammen, die bisher jedes ihrer Projekte in den Sand gesetzt hat. Das Ziel ist, dass Anne an der Quizshow teilnimmt und Reibach macht.

                    Ich habe die Rapperin und Schauspielerin AKWAFINA durch die Sitcom AKWAFINA IS NORA FROM QUEENS schätzen gelernt. Manchmal sind ihre Rollen ziemlich überdreht, was dünnhäutigen Zuschauern den letzten Nerv rauben kann. Hier ist ihre Figur recht kauzig und geeky, was doch recht sympathisch erscheint. Im Gegenzug darf SANDRA OH ihre schrille und penetrante große Schwester mimen und in dieser Rolle auf den Sack gehen. Im Grunde haben sie also ihre typischen Rollen getauscht und der gemeinsame turbulente Roadtrip dient schließlich dazu, dass die beiden zu sich selbst und wieder zusammenfinden. Wirklichen Tiefgang oder komplexe Charaktere sollte man aber dennoch nicht erwarten. Aber immerhin stimmt die Chemie zwischen AKWAFINA und SANDRA OH.

                    Filme an denen WILL FERRELL beteiligt ist, sind oftmals sehr speziell und nicht unbedingt mein Ding, aber hier tritt er als Quizmaster recht positiv in Erscheinung. Das liegt womöglich daran, dass er zwar eine bedeutsame, aber kleinere Rolle einnimmt. Alles in allem ist die Geschichte zwar warmherzig und kurzweilig umgesetzt, gerät aber nicht sonderlich originell. Die großen Lacher bleiben meines Erachtens bedauerlicherweise auch aus.

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                      999CINEASTOR666 21.05.2024, 12:53 Geändert 21.05.2024, 13:28

                      Killer's Bodyguard 2 (OT: The Hitman's Wife's Bodyguard / AT: Hitman & Bodyguard 2 / The Hitman's Bodyguard 2) / GB/US/SE/BG/FR / 2021

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                      Die Fortsetzung kann dem Original zwar nicht das Wasser reichen, ist aber immer noch auf stumpfe Weise ganz unterhaltsam. Da sich am Konzept kaum etwas getan hat, sind eben Abnutzungserscheinungen zu erkennen. Vermutlich hat man sich deshalb gedacht, je mehr, desto besser. Eine sinnstiftende Handlung wird außen vor gelassen, um jede Menge Action und Witz hineinzupumpen.

                      Manchmal ist es aber einfach zu viel. Im Besonderen die Rolle die SALMA HAYEK bekleidet, ist auf Dauer zu überdreht und ein wenig anstrengend. Da es SALMA HAYEK ist, kann man aller­dings ein Auge zudrücken.

                      Zahlreiche bekannte Gesichter, die rüde Sprücheklopferei, Schießereien, Explosionen und Verfolgungsjagden bereiten aber ein ebenso kurzweiliges wie hirnloses Unterfangen. Weniger oder zumindest bessere CGI hätten aber bestimmt nicht geschadet.

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                        999CINEASTOR666 20.05.2024, 20:16 Geändert 23.05.2024, 09:53

                        Plötzlich Familie (OT: Instant Family) / US / 2018

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                        Diese Tragikomödie beruht auf wahren Begebenheiten bzw. den persönlichen Erfahrungen des Co-Drehbuchautors und Regisseurs SEAN ANDERS. Zusammen mit seiner Frau hat er nämlich drei Kinder adoptiert. Wie heißt es so schön, keine gute Tat bleibt ungesühnt. Das bedeutet, die Adoptiveltern müssen erst einmal das Vertrauen gewinnen und bemühen sich vielleicht etwas zu viel, was wiederum auf Ungläubigkeit und Ablehnung stößt. Auf witzige Weise werden demzufolge die Höhen und Tiefen einer Adoption von Waisenkindern durchexerziert. Das bei solch einem Thema Fingerspitzengefühl bewiesen werden muss, ist sonnenklar. Unnötig und zynisch ist in diesem Zusammenhang, sich über Gutmenschtum, Heile-Welt-Getue und Hollywood-Kitsch-Glasur zu echauffieren.

                        Weil auf Nummer sicher gegangen worden ist, sind vielleicht vielerlei Verläufe vorhersehbar und manche Gags geraten ein wenig flach, aber das lässt sich eben selten komplett vermeiden und ist letztlich halb so wild, da die meisten Gags dann doch treffsicher sind und die warmherzige Story zusehends nachdenklicher stimmt und ernster wird. Die Besetzung ist prima aufeinander abgestimmt, die Charaktere sind durch die Bank sympathisch, die Liebeserklärung am Familiendasein hat das Herz am rechten Fleck und der charmante Humor ist behände eingefädelt. Obwohl oder gerade weil die emotionale Achterbahnfahrt nicht allzu tief an der Oberfläche bohrt, ein kurzweiliger Spaß für die nahezu ganze Familie.

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                          999CINEASTOR666 19.05.2024, 20:59 Geändert 19.05.2024, 21:08

                          The Art of Self-Defense / US / 2019

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                          Casey Davies (JESSE EISENBERG) ist ein schüchterner, einsamer und ängstlicher Niemand. Als der unscheinbare Buchhalter eines Nachts von einer Motorradbande überfallen und krankenhausreif geschlagen wird, legt er sich eine Waffe zu und entschließt kurze Zeit später, die Kunst der Selbstverteidigung zu erlernen. Der charismatische Sensai lädt das scheue Reh zu einer Probestunde im Dojo ein, um dann ein vollwertiges Mitglied der Karateschule zu werden. Der Schisser gewinnt an Selbstvertrauen und wird zum nächtlichen Unterricht eingeladen, um zu lernen, wie man ein ganzer Mann wird.

                          Auch wenn der Film als Schwarze Komödie gelabelt wird, jagt nicht ein morbider oder zotiger Gag den nächsten. Der Witz entspringt vielmehr dem Umstand, dass ein Warmduscher ins kalte Wasser geworfen wird und der Großmeister krude Weisheiten absondert. Sperrig und trocken bilden sich zusehends die eigentlichen Themen heraus, bei denen das Lachen im Halse stecken bleibt. Es wird abgründig und verstörend, als Phallokratie, toxische Männlichkeit, Patriarchalismus, Antifeminismus und Frauenfeindlichkeit sektenähnliche Strukturen annehmen. Insbesondere die Rolle von IMOGEN POOTS ist diesbezüglich bezeichnend und alarmierend. Egal, wie sehr sie sich bemüht, ihre Leistung wird nie entsprechend honoriert, da sie nie besser, als die eines Mannes sein kann.

                          Seichte Unterhaltung ist das weniger und daher wohl auch nicht allzu mainstreamtauglich, obwohl manchmal Erinnerungen an KARATE KID und FIGHT CLUB geweckt werden. Mir haben die Entwicklungen auf Handlungsebene zusehends umso mehr gefallen. Dem Angsthasen wachsen nämlich Eier, doch weil er nicht auf den Kopf gefallen ist, checkt er, wie ihn die Männlichkeit langsam, aber sicher vergiftet. Bevor er komplett die Kontrolle über seiner selbst verliert, muss er die Reißleine ziehen und Eigeninitiative an den Tag legen. Einige Plot-Twists und Richtungswechsel in Sachen Genrezugehörigkeit setzen diverse Impulse frei und wecken sowohl Interesse als auch Neugierde.

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                            999CINEASTOR666 19.05.2024, 20:08 Geändert 19.05.2024, 20:12

                            Massive Talent (OT: The Unbearable Weight of Massive Talent) / US / 2022

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            NICOLAS CAGE ist für exzessiv exzentrische und extrovertierte Schauspielkunst berühmt-berüchtigt. Diesmalig spielt er eine fiktionalisierte Version seiner selbst, was natürlich niemand besser kann als er selbst. Sobald er auf der Bildfläche erscheint, gibt er 110 %. Entweder liebt oder hasst man seinen Hang zur Zelebration der Outrierung. Für mich ist sein als Nouveau Shamanic bezeichneter Schau­spielstil ein Freudenfest und diese Meta-Buddy-Actionkomödie zieht diesbezüglich alle Register und setzt ihm ein filmisches Denkmal.

                            Auch die Story bereichert sich allem Anschein nach am wahren Leben des Hauptdarstellers, um eine fiktionalisierte Version daraus zu arrangieren. Hollywood ignoriert den Oscarpreisträger, ein Schul­den­berg hat sich angehäuft und das Verhältnis zur Tochter ist nicht allzu rosig. Er will seine Schauspielkarriere an den Nagel hängen, während sein rockiges Alter Ego ihm ständig ins Gewissen redet. Da man von Luft und Liebe nicht leben kann, nimmt er widerwillig das lukrative Angebot an, bei einer Geburtstagsfeier auf Mallorca zu erscheinen. Das Geburtstagskind ist der stinkreiche Javi Gutierrez (PEDRO PASCAL), der ein riesiger Fan des Mimen ist und selbst ein Drehbuch geschrieben hat, dass er seinem Idol vorstellen will. Nachdem sie sich gegenseitig beschnuppert haben, entwickelt sich eine waschechte Bromance zwischen den beiden. Es macht Spaß dabei zuzusehen, wie dieses Band der Freundschaft entsteht. Doch dann schaltet sich die CIA ein und verklickert dem Ausnahmetalent, dass Javi ein Ganove im großen Stil ist und an einer Kindesentführung beteiligt sein soll. Nun muss NICOLAS CAGE in die Rolle eines Spions schlüpfen und gute Miene zum bösen Spiel machen.

                            Dieser Film ist eine Liebeserklärung an die kuriose Schauspielkunst und turbulente Schauspielkarriere ihres Stars. Alle die mit ihm etwas anfangen können, kriegen die volle Dröhnung selbstironisches Entertainment kredenzt. Das Projekt wirkt, wie erfolgreich realisierte Fanfiktion. Im Besonderen, wenn sich auf die Metaebene begeben wird, werden Gewitztheit und Pointierung groß geschrieben. Während sie über das mögliche Filmprojekt philosophieren und fachsimpeln, beschreiben sie eigentlich gerade den Film in dem sie mitspielen. Die Welt der Actionkomödie wird zwar nicht auf den Kopf gestellt, aber Schießereien, Verfolgungsjagden und trockene Bonmots sorgen zusätzlich für ein kurzweiliges Unterfangen.

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                              999CINEASTOR666 18.05.2024, 12:10 Geändert 18.05.2024, 19:09

                              Mr. Monk's letzter Fall (OT: Mr. Monk’s Last Case: A Monk Movie / AT: Mr. Monk's Last Case) / US / 2023

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              Wenn man die Serie von Anfang bis Ende geschaut und die Figur des Adrian Monk (TONY SHALHOUB) und seine Lebensgeschichte wirklich verinnerlicht hat, macht es durchaus Sinn, dass sein letzter Fall de- und wehmütig ausfällt. Nach dem Tod seiner Frau war Mr. Monks einziger Lebensinhalt nämlich, den oder die Verantwortlichen hinter dem Tod seiner geliebten Frau zu überführen. Dies ist ihm letzten Endes auch gelungen und ihm ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Allerdings bedeutet das auch, dass er kein Ziel mehr vor Augen hat, wofür es sich zu Leben lohnt.

                              Das Leben ist für ihn ohnehin stets schwierig gewesen, aufgrund seiner Ängste und Zwänge. Seine Spleenigkeit und Marotten sowie der Umgang seiner Assistentinnen mit ihm, hatten etwas Liebreizendes und Humorvolles. Die Mischung aus Krimi und Dramödie hat viele angesprochen und die Serie hat/te zahlreiche Fans. Mich eingeschlossen.

                              Der passionierte Neurotiker hat in Rekordzeit etliche Mordfälle aufgeklärt und gilt als lebende Legende. Dies tat er jedoch nur, um sich finanziell über Wasser zu halten und die Mittel und Möglichkeiten der Polizei zu nutzen, um den Mörder seiner Frau ausfindig zu machen. Er hat fortan kein Interesse mehr weitere Mordfälle aufzuklären, da er vielleicht den Hinterbliebenen, aber den Opfern nicht mehr helfen kann. Er will nur noch die Hochzeit seiner Ziehtochter bezahlen und schnellstmöglich seine Frau wiedersehen. Das heißt, es gibt Andeutungen depressiver Phasen und dass er Selbstmordgedanken haben könnte. Das ist natürlich starker Tobak und ein schwerer Brocken. Das ist nicht allzu liebreizend und humorvoll, wie es sich Fans womöglich gewünscht hätten. Aber es macht absolut Sinn.

                              Als der Verlobte seiner Ziehtochter bei einem Bungeesprung ums Leben kommt, ermittelt er ihr zuliebe. Dies führt zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten. Diese Reunion, dieses Revival ist zwar eine tolle Sache, die nostalgische Schwelgerei nimmt aber auch viel Zeit in Anspruch. Aber nicht nur dadurch gerät der eigentliche und etwas zu simpel geratene Fall ins Hintertreffen, sondern auch dadurch, Mr. Monks Gemütszustand zu veranschaulichen. Er hat zum Beispiel diverse Einbildungen seiner verstorbenen besseren Hälfte, die ihm Mut zuspricht und in die Spur bringt.

                              Das heißt, dieser womöglich letzte Fall des Mr. Monk geht eher in Richtung Drama als in Richtung Krimi und/oder Komödie. Das ist absolut nachvollziehbar, aber womöglich nicht das, was sich Fans der Serie zum Abschied gewünscht haben. Diese hätten wohl lieber die positiven Aspekte bevorzugt.

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                                999CINEASTOR666 13.05.2024, 21:18 Geändert 13.05.2024, 21:19
                                über Abigail

                                Abigail - Kinder können solche Monster sein (OT: Abigail) / US/IE/CA / 2024

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                                Es geht also doch noch, im Horrorgenre etwas zu reißen. Auch wenn ich stets eine prophylaktische Spoilerwarnung einfüge, will ich nicht zu viel verraten, um der Leserschaft die Überraschung nicht zu verderben.

                                Für die Regiearbeit zeichnen sich MATT BETTINELLI-OLPIN und TYLER GILLETT verantwortlich. Die beiden arbeiten oft zusammen und haben zum Beispiel mit Werken wie DEVIL'S DUE - TEUFELSBRUT; SOUTHBOUND - HIGHWAY TO HELL; READY OR NOT - AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, TOT; SCREAM oder SCREAM VI bewiesen, dass sie wahre Horrorfans sind und das Horrorgenre durchaus bereichern können. Das stellen sie nämlich auch diesmal bestens unter Beweis.

                                Erste Vorabinformationen, Handlungsbeschreibungen und die Trailershow verraten bereits, dass wir es mit einem Funsplatter um eine gekidnappte Vampir-Ballerina im Kinderkörper zu tun haben. Man lässt sich mit der Exposition zunächst Zeit, um die angeheuerten Entführer vernünftig zu exponieren. Da sie sich gegenseitig fremd sind, kann und kommt es im Verlauf noch zu einigen Enthüllungen, Erkenntnissen und Wendungen.

                                Ein bunter Strauß verschiedener Klischeefiguren wird arrangiert. Darunter befinden sich sowohl einige Unsympathen als auch einige Sympathieträger. Die Zusammenarbeit bei SCREAM und SCREAM VI hat wohl dazu geführt, dass MELISSA BARRERA besetzt wurde. Da es mehr als offensichtlich ist, verrate ich an der Stelle, dass sie das Final Girl gibt. Die mexikanische Schauspielerin ist zwar bildhübsch, hat aber recht wenig Ausdruck im Gesicht. Die von mir ebenfalls sehr geschätzte KATHRYN NEWTON ist auch mit von der Partie. KEVIN DURAND und GIANCARLO ESPOSITO sind weitere bekannte Gesichter.

                                Die mir bis dato unbekannte irische Kinderdarstellerin ALISHA WEIR verkörpert die Titelfigur Abigail. Bei den Dreharbeiten wird sie gerade einmal 13 Jahre alt gewesen sein, doch spielt wie eine ganz Große. Sie intrigiert und manipuliert, was das Zeug hält. Sie gibt eine erstklassige Psychopathin ab, die mit einem blutrünstigen Jagdinstinkt ausgestattet ist und gerne mit ihrem Essen spielt.

                                Wie gesagt, lässt man sich mit der Exposition zunächst Zeit. Ungefähr zur Halbzeit wird der Entertainmentfaktor verstärkt. Es wird Tempo aufgenommen und die Ereignisse überschlagen sich fortwährend. Für Abwechslung ist durchaus gesorgt, aber nicht unbedingt für Überraschungen. Das stimmungsvolle Setting, die leicht überzeichneten Figuren, das spielfreudige Ensemble und hektoliterweise Kunstblut knallen aber rein.

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                                  999CINEASTOR666 13.05.2024, 02:46 Geändert 13.05.2024, 03:05

                                  Becky 2 - She's Back! (OT: The Wrath of Becky / AT: Becky 2: The Wrath of Becky) / US / 2023

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                                  Da ich dem Vorgänger durchaus etwas abgewinnen kann, habe ich mich auf diesen Nachfolger tierisch gefreut. Ich bin positiv an ihn herangegangen und habe wirklich versucht, ihn zu mögen. Leider wird alles unternommen, dies zu verhindern. Dass das Überraschungsmoment nicht mehr gegeben ist, kann eigentlich nicht der Grund sein, warum der Streifen unfassbar stumpf und platt, naiv und dumm, oberflächlich und irrational, gewollt und erzwungen rüberkommt.

                                  Der Streifen ist so dermaßen schlecht, dass er fast schon wieder gut ist. Die reizvolle Home-Invasion-Prämisse des ersten Teils wird auf links gedreht und der Lächerlichkeit derart preisgegeben, dass man ungläubig staunt, als sich Verwirrung und Irritation, Genervtsein und Überlastung sowie Missmut und Ambivalenz einschalten. Möglicherweise tue ich der Fortsetzung aber auch Unrecht, da ich sie völlig missverstanden und fehlinterpretiert habe, da sie eigentlich als pfiffige Genreparodie zu verstehen ist.

                                  Die Story ist hauchdünn und vorwiegend auf Coming-of-Age und Dark Comedy ausgerichtet. Die Machart hat etwas Comichaftes und der Gewaltgrad wurde nach meinem Empfinden heruntergeschraubt. Selbstverständlich gibt es weiterhin Brutalitäten zu sehen, aber eben keine die einfalls- und abwechslungsreich genug sind, um den Funfaktor in ungeahnte Höhen zu treiben. Da die Bösewichte Karikaturen frauenfeindlicher Neonazis sind und nur mit Mühe und Not eine ernsthafte Bedrohung darstellen, steht es auch um Spannung, Dringlichkeit und Intensität schlecht.

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                                    999CINEASTOR666 12.05.2024, 16:44 Geändert 12.05.2024, 16:45

                                    Imaginary (OT: The Imaginary) / US / 2024

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                                    Der Film beginnt, wie ein x-beliebiger Spukhausfilm. Eine Patchwork-Familie bezieht ein geerbtes Haus und das kleine Töchterchen findet einen Teddybären, der zu ihrem imaginären Freund wird. Was zunächst noch harmlos, unschuldig und niedlich erscheint, wird zu einem Problem, als die Stationen einer Schnitzeljagd Angst und Schmerz verlangen. Eine Kinderpsychologin wird eingeschaltet und offenbart schockierende Erkenntnisse. Die ältere Dame von nebenan springt dann als Erklärbärin ein und beschert einen hanebüchenen Plot-Twist, der zumindest in Sachen Effekthascherei abräumen kann. Optisch macht der Streifen generell etwas her und auch die Gestaltung der Monstren ist ordentlich. Inhaltlich ist jedoch Plattheit und Resteverwertung angesagt. Obwohl das Sujet Einbildungskraft ist, kränkelt das Unterfangen am fehlenden Einfallsreichtum.

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                                      999CINEASTOR666 10.05.2024, 21:13 Geändert 11.05.2024, 04:12

                                      Alexandre Ajas Maniac (OT: Maniac) / FR/US / 2012

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                                      Aus der Ich-Perspektive des Wahnsinnigen zu erzählen, ist ein cleverer Schachzug, da das Publikum tief in die Psyche des Irren hinabsteigen kann und sich die Gräueltaten anfühlen, als wäre man mittendrin statt nur dabei. Mit den Augen des Verrückten zu sehen und alles hautnah mitzuerleben, ist eine intensive und verstörende Erfahrung. Die Selbstgespräche, Dialoge und Spiegelungen tragen gekonnt zur Darstellung der Figur bei, die sich die Anonymität der Großstadt zu Nutze macht.

                                      Der gravierendste Unterschied zum Original ist womöglich, dass ELIJAH WOOD in der Rolle des Frank Zito einen Schlag bei Frauen hat, da er eben nicht korpulent ist, fettige Haare und ein Gesicht voller Aknenarben hat. Trotz dieses Umstands, erfolgen mehrere Morde des Restaurators antiquarischer Schaufensterpuppen nach dem klassischen Stalk'n'Slash. Sein gestörtes Verhältnis zu Frauen führt zu Skalpierungen, deren Anblicke nichts für Zartbesaitete sind.

                                      Schaufensterpuppen sind ebenfalls creepy, da sie eine leblose Lebendigkeit oder lebendige Leblosigkeit ausstrahlen. Wenn den Mannequins blutige Skalps angetackert werden und sich der Gestörte einbildet, dass sie die Identitäten der Ermordeten annehmen und ihn drangsalieren, ist das ebenfalls ein starkes Stück. Die Gewaltspitzen sind zwar repetitiv, aber sehr realistisch umgesetzt. Ein äußerst stimmungsvoller Soundtrack veredelt den psychosexuellen Serienkiller-Thriller obendrein.

                                      Natürlich kriegt der Geisteskranke auch eine tragische Hintergrundgeschichte auf den Leib geschneidert. Die schwere Kindheit um eine promiskuitive Mutter ist zwar sehr klischeehaft, aber die Einschübe runden die Sache ab und man entwickelt beinahe Empathie und Mitleid, da Frank immer wieder mit seiner Vergangenheit, Identität und Sexualität zu kämpfen hat. Im Besonderen, als er auf die französische Fotografin Anna (NORA ARNEZEDER) trifft, die seine Arbeit zu schätzen weiß. Sie ist hübsch, freundlich, interessiert, sympathisch, charmant und begehrlich. Dass das nicht gut ausgehen kann, ist die logische Konsequenz.

                                      Obwohl der Inszenierungsstil ungewöhnlich ist und inhaltlich keine Durchschnittsware abgeliefert wird, empfand ich das Remake dann doch etwas zu hochglanzpoliert, banal und unergiebig. um das Prädikat besonders wertvoll zu vergeben. In den Olymp steigt die Neuinterpretation meiner bescheidenen Meinung nach nicht auf, weil sie nicht über den Tellerrand schaut. Hartgesottene Genrefans werden nichtsdestotrotz ausreichend verköstigt.

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                                        999CINEASTOR666 09.05.2024, 08:43 Geändert 11.05.2024, 04:09
                                        über Baghead

                                        Baghead - Sprich mit den Toten. Zahl den Preis. (OT: Baghead) / US/DE/FR/GB / 2023

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                                        Von Anfang an wird eine extrem dichte Atmosphäre geschaffen, die zu fesseln weiß. Die abendfüllende Variante eines Kurzfilms ist zudem wahnsinnig kurzweilig, weil sie voll und ganz auf die Effekthascherei des Sackgesichts ausgelegt ist. Nachdem das Hexenweib einen persönlichen Gegenstand verschluckt hat, nehmen Körper und Geist Verstorbener Besitz von ihr, bevor sie nach zwei Minuten wieder die Kontrolle erlangt. Ich war wirklich überrascht, als bereits die finalen Minuten angelaufen sind. Der Ball wird auf jeden Fall am Laufen gehalten, aber ein Goal wird bedauerlicherweise nur selten erzielt.

                                        Die Handlung ist nämlich total hanebüchen und eine Figurenzeichnung findet im Grunde gar nicht erst statt, damit sich allesamt ungemein irrational verhalten können. Die Handlung setzt allem Anschein nach voraus, dass das Publikum abgrundtief naiv ist und allerhöchstens von der Wand bis zur Tapete denken kann. Eine Unglaubwürdigkeit jagt nämlich die nächste, doch weil das Ganze derart konsequent durchgezogen wird, besitzt der hauptsächlich in einem Keller eines Pubs stattfindende Hexenterror seltsamerweise einen gewissen Unterhaltungswert. Summa summarum aber ein Schuss in den Ofen.

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                                          999CINEASTOR666 08.05.2024, 20:28 Geändert 08.05.2024, 20:29

                                          Anatomie 2 (AT: Anatomy 2) / DE / 2003

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                                          Der Ton ist für die Tonne. Da das Genuschel und Geflüster kaum verständlich gewesen ist, sah ich mich gezwungen, auf Untertitel zurückzugreifen.

                                          Der erste Teil ging in Richtung mysteriöser und konspirativer Slasher. Dieser Ableger geht jedoch eher in Richtung Science-Fiction und überzogener Körperhorror. Die Forschung an künstlichen Muskelsträngen finde ich hochinteressant und sie besitzt auf filmischer Ebene enormes Potenzial. Ein junger, ehrgeiziger Arzt, der die Muskeldystrophie seines kleinen Bruders bekämpfen will, taugt ebenfalls vortrefflich als Hauptprotagonist. Dass er ein gefundenes Fressen für die Geheimloge der Antihippokraten darstellt, ist nämlich die logische Konsequenz.

                                          Die Geheimloge ist nunmehr aber vielmehr ein offenes Geheimnis und kann diesmal im Grunde tun und lassen, was sie will. Spannung hält sich demzufolge in Grenzen. Das Hauptaugenmerk liegt nun darauf, dass der junge, ehrgeizige Arzt moralische Bedenken entwickelt und gegen die Antihippokraten vorgeht. Moralische Bedenken entwickelt er allerdings erst recht spät und ziemlich abrupt. Da er zuvor in den Sumpf aus Drogencocktails, experimentellen Sex und Selbstversuchen der Körpermodifizierung eintaucht, werden deshalb dramaturgisch Einbußen eingefahren.

                                          Wie schon beim ersten Teil, zeichnet sich STEFAN RUZOWITZKY für Drehbuch und Regie verantwortlich. Die Intention der Selbstoptimierung und des Strebens nach Perfektion ist wirklich brillant, denn die Implantate erzeugen übermenschliche Fähigkeiten, lassen sich aber auch mit einer Fernsteuerung bedienen. Umso bedauerlicher ist es, dass sein Medizin-Thriller diesmal ziemlich naiv, oberflächlich, hanebüchen und unbeholfen wirkt. Darauf detailliert einzugehen, würde hier und jetzt aber den Rahmen sprengen.

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                                            999CINEASTOR666 05.05.2024, 20:02 Geändert 06.05.2024, 09:36

                                            Nicky Larson - City Hunter (OT: Nicky Larson et le parfum de Cupidon / AT: City Hunter / City Hunter the Movie: The Most Aromatic Mission Ever) / FR / 2018

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                                            Habe wegen PHILIPPE LACHEAU; ÉLODIE FONTAN; TAREK BOUDALI und JULIEN ARRUTI eingeschaltet. Die Bande hat mich nämlich schon mit PROJECT: BABYSITTING - #EPICFAIL; AB IN DEN DSCHUNGEL - SÜDLICH DER GÜRTELLINIE FÄNGT DER URLAUB ERST AN und ALIBI.COM - ENTSPANNEN SIE SICH... WIR MACHEN DAS SCHON! ulkig unterhalten. Hierbei handelt es sich, um eine französische Realfilm-Adaption eines kultigen japanischen Mangas. Obwohl ich mit Manga und Anime nichts zu schaffen habe, wollte ich dennoch einen Blick riskieren.

                                            Was mich total überrascht hat, weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe, ist der teils derbe Humor, der vor allem unter der Gürtellinie angesiedelt ist. Ich weiß, dass manche jetzt die Hände übern Kopf zusammenschlagen werden, aber die Zoten sind nicht derart platt, abgefuckt oder tabubrechend, das man sich peinlich berührt oder unwohl fühlt, sondern charmant und einigermaßen clever. Nicky Larson (PHILIPPE LACHEAU) ist zwar ein Meisterdetektiv, der mit Waffen umzugehen weiß und Bösewichte mit Kampfsport im Schach halten kann, bei der Damenwelt stellt er sich aber umso ungeschickter an.

                                            Der Film ist unglaublich kreativ und eine irrwitzige Szene jagt die nächste. Die Situationskomik versenkt einen Treffer nach dem anderen. PHILIPPE LACHEAU übernimmt übrigens nicht nur die Hauptrolle, sondern hat auch am Drehbuch mitgeschrieben und hat Regie geführt. Da er wieder einmal seine Comedy-Truppe um sich geschart hat, stimmt die Chemie und alle sind mit Spaß an der Freude dabei. Auch die Actionszenen sind anständig choreografiert und werden mit Slapstick-Einlagen unterfüttert. Unfassbar ist darüber hinaus, dass PAMELA ANDERSON am Start ist und einen selbstironischen Auftritt hinlegt.

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                                              999CINEASTOR666 04.05.2024, 22:46 Geändert 04.05.2024, 22:46

                                              Don't Wake the Dead (AT: The Day the Dead Walked / Treasure Zombie: Reviving the Ghosts of the Knights Templar) / DE / 2008

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                                              Ambitionierter Funsplatter aus dem deutschstämmigen Amateurbereich, um untote Templer und Nazi-Zombies, die alle 66 Jahre ihren Gräbern auf einem Schlossgelände entsteigen und bis zum Morgengrauen alles niedermetzeln, was zur falschen Zeit am falschen Ort ist.

                                              In diesem speziellen Fall handelt es sich, um eine Erbin und ihre Freundinnen. Ein kampferprobter Kartäusermönch mit einer fliegenden Guillotine und die Hamburger Metalband Gang Loco schauen auch noch vorbei. Die Band gibt auch ein Schlosskonzert, bei dem die untoten Templer und Nazi-Zombies eine flotte Sohle aufs Parkett legen (!).

                                              Selbstverständlich ist die Story stumpf wie Hulle und dient lediglich dem Zweck, den Kill Count in die Höhe zu treiben, nackte Haut zur Schau zu stellen sowie Gore- und Splatterszenen zu zelebrieren. Es wird geköpft, Extremitäten abgeschlagen, Körper zweigeteilt usw. usf. Die fliegende Guillotine kommt in dem Zusammenhang ziemlich töfte.

                                              Die Inspirationsquellen zu identifizieren gelingt zudem mit Leichtigkeit und macht Spaß. Die Versatzstücke sind zwar etwas holprig, aber immerhin kurzweilig arrangiert. Dass das Ganze nachsynchronisiert wurde, macht auch einen guten Eindruck. Wenn man weiß, worauf man sich bei ANDREAS SCHNAAS einlässt, fallen Trash- und Funfaktor groß aus.

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                                                Trinket Box - Wenn das Böse erwacht (OT: Trinket Box) / US / 2023

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                                                Dieser Beitrag zum Black Horror ist leider gescheitert. Wenn man sich die Mühe machen will, kann man sich zwar dieses und jenes selbst zusammenreimen, aber meines Erachtens ist es nicht die Aufgabe des Zuschauers, die Lücken des Drehbuchs zu schließen.

                                                Der Prolog versetzt uns in die Vergangenheit und ist ziemlich unglaubwürdig und peinlich. In der Gegenwart angekommen bezieht ein frisch verheiratetes, gemischtrassiges Paar ein Haus und bekommt Besuch von einer älteren, rassistischen Nachbarin, die der Dame des Hauses ein Schmuckkästchen mit einer verfluchten Halskette schenkt. Was es mit dem Schmuckkästchen und der Halskette genau auf sich hat, bleibt allerdings ein gut gehütetes Geheimnis. Auch der Aspekt des Rassismus gerät mit der Zeit irgendwie ins Hintertreffen. Zwar verändert sich das Verhalten der besessenen hellhäutigen Partnerin gegenüber ihres afroamerikanischen Lebensabschnittsgefährten zum Negativen, aber das steht nicht zwangsläufig mit rassistischen Motiven in Verbindung. Selbstverständlich kann man das auch metaphorisch verstehen. Die Frage ist dann aber, inwiefern. Etwa das gemischtrassige Beziehungen in die Brüche gehen durch den alltäglichen Rassismus, dem sie ausgesetzt sind?

                                                Nun ist es aber auch so, dass das hauptsächlich als Zwei-Personen-Stück aufgezogene paranormale Beziehungsdrama recht generisch und ereignisarm vonstatten geht. Von Spannung kann keine Rede sein und darstellerisch verausgabt sich auch niemand so sehr, um zu fesseln. Die wenigen Gruselmomente sind darüber hinaus stockfinster, wodurch man nur schemenhaft etwas erkennt und jedwede mögliche Effektivität verpufft. Zum Schluss wird zwar noch versucht, die Kurve zu kriegen, doch wegen mangelnder Hintergründe und Zusammenhänge, werden nur noch mehr Fragen aufgeworfen, statt beantwortet zu werden.

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                                                  Totentanz der Hexen (OT: The Devonsville Terror) / US / 1983

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                                                  Im Jahre 1683 werden in Devonsville drei Frauen der Hexerei schuldig befunden. Eine wird den Schweinen zum Fraß vorgeworfen, eine andere wird gerädert und die letzte auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Rache wird geschworen. Drei Jahrhunderte später ziehen drei aufgeklärte Frauen in die verschlafene Kleinstadt. Eine Wissenschaftlerin sucht nach Giftstoffen in den Gewässern der Gegend, eine Radiomoderatorin erteilt emanzipierte Ratschläge in ihrer Sendung und eine Lehrerin bringt ihren Schülern bei, dass andere Religionen auch über Göttinnen verfügen. Das christlich fundamentalistische Patriarchat sieht in den drei Frauen die Reinkarnationen der Hexenweiber und eine moderne Hexenjagd beginnt.

                                                  ... erzählt demzufolge nicht die x-te Geschichte um einen Hexenfluch, der ein konservatives Kaff heimsucht, sondern vielmehr davon, wie der Aberglaube die Angst vor einem Hexenfluch die rückständige und paranoide Gemeinde fanatisiert. Das ist im Grunde höchst interessant und innovativ. Umso bedauerlicher ist es, dass der beschriebene Einleitungsteil bereits den spektakulären Höhepunkt des gesamten Films darstellt. Der Rest der Geschichte wird ebenso zäh wie holprig erzählt und die genannten Aspekte eher lieb- und lustlos eingesponnen. Die Frage, ob es sich bei den drei aufgeklärten Frauen um die Reinkarnationen der hingerichteten Hexen handelt, genügt beim besten Willen nicht, die Spannung aufrechtzuerhalten. Zwar wird ab und an eine ansprechende Atmosphäre kreiert und auch der phallokratische Hass breitet sich spürbar aus, aber erst auf der Zielgeraden wird wieder etwas Gas gegeben, wenn Köpfe explodieren und Gesichter schmelzen.

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                                                    Boy Soldiers (OT: Toy Soldiers) / US / 1991

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                                                    https://youtu.be/lexLAjh8fPA?si=7aIj1boIjg8vAVRX

                                                    Jammerschade, dass das Potenzial, welches dieses Szenario geboten hätte haben können, kaum bzw. nur unzugänglich genutzt wird. Vielleicht waren meine Erwartungen aber auch schlichtweg viel zu hoch gegriffen. Zuvor habe ich nämlich RUN HIDE FIGHT gesehen, der mir außerordentlich gut gefallen hat und den ich als äußerst empfehlenswert einstufen würde. BOY SOLDIERS wurde mir als ganz ähnlich gelagerter Beitrag empfohlen, weshalb ich mich nicht lange lumpen ließ, einen Blick zu riskieren.

                                                    Kolumbianische Terroristen nehmen ein Elite-Internat für schwer erziehbare Jugendliche in Geiselhaft. Der Anführer der Terroristen ist der Sohnemann eines Drogenbarons, der in den USA inhaftiert wurde. Sie wollen seine Freilassung erzwingen. Dass die Schüler reiche und mächtige Eltern haben, kommt den Geiselnehmern gelegen. Eine kleine Gruppe von Störenfrieden nimmt den Kampf auf. Ein Schüler ist sogar der Sohn eines Mafiapaten, was eine folgenschwere Wendung nimmt.

                                                    Technisch und handwerklich ist der Streifen sauber inszeniert. Der Soundtrack ist gut anhörbar, die Darsteller sind keine Vollnieten und der Härtegrad geht auch in Ordnung. Wie gewohnt, gibt ANDREW DIVOFF einen exzellenten Bösewicht ab. SEAN ASTIN hat mir als Spielzeugsoldat weniger gefallen, ist aber auch kein Totalausfall. Die Handlung will aber nicht so recht in die Gänge kommen und leidet manchmal unter Langatmigkeit. Die Actionszenen sind mir etwas zu wohldosiert und die Spannung backt eher kleinere Brötchen.

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