So transparent wie das Leben

30.05.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
My whole life I have been dressing up like a man. This is me.amazon/moviepilot
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Liebe, Freiheit, Schönheit und Wahrheit sind eigentlich Ideale, die wir aus einem anderen Kontext kennen - und doch gibt es wohl keine aktuelle Serie da draußen, die diese Ideale so still und aufrichtig feiert wie Transparent.

Im Kommentar der Woche stellen wir euch jede Woche die Worte eines Community-Mitglieds vor, die irgendwo auf moviepilot oder gamespilot gefallen sind, und die ihr uns vorgeschlagen habt. Solltet ihr irgendwo einmal über einen Kommentar, eine Antwort, eine Kritik stolpern und begeistert sein - denkt an den Kommentar der Woche und schlagt sie uns vor! Zum Beispiel, indem ihr sciencefiction oder Kängufant eine kurze Nachricht schreibt.

Der Kommentar der Woche
In Transparent beschließt Maura, ihre Verkleidung abzulegen und so zu leben, wie sie wirklich ist - und liefert damit den Ausgangspunkt für eine der ehrlichsten und liebevollsten Serien da draußen, die nicht nur unser Autor der Woche nurleben ins Herz geschlossen hat.

Von Anfang bis Ende durchströmt diese Serie eine Empathie für ihre Figuren, gerade auch die, die anfangs alles andere als sympathisch sind. Josh, Sarah, Ali, Shelly sind alle manchmal ganz schöne Arschlöcher und auch Maura, ehemals Mort, wird keineswegs glorifiziert. Was wir aber zu sehen bekommen ist die darunterliegende familiäre Zuneigung und sind die vielen liebevollen Seiten, die alle fünf Protagonisten immer wieder zeigen.

Auch die anderen Charaktere haben Ecken, Kanten, und irgendwo auch ein Herz. Alis beste Freundin Syd, Mauras Crossdressing-Wingman, die örtliche Rabbinerin, Sarahs Mann Len, ihre ehemalige Flamme Tammy und selbst Gastrollen wie Colton habe ich alle irgendwie in mein Herz geschlossen.

Die Serie ist überhaupt einfach total auf meiner Wellenlänge. Die Dialoge sind zwar leicht überhöht, aber doch sehr realitätsnah. Es wird fröhlich geflucht, gevögelt und die Kamera begafft Männer und Frauen gleichermaßen. Sexualität sieht man in vielen Facetten (es fehlten einzig leider die schwulen und bisexuellen Männer) und ohne kulturell verordnete, obligatorische Scham wegen Promiskuität oder Fremdgehen. Das einzige, was die Serie tendenziell verurteilt, sind Lebenslügen und ein, zwei Geheimnisse, die Leute unnötigerweise vor ihren geliebten Menschen haben.

Eine sex-positivere Serie habe ich noch nicht gesehen (der überaus geile Film Shortbus ist allerdings immer noch schamloser und sex-positiver als Transparent :P). Transphobe Menschen werden weder entschuldigt noch als Monster karikiert. Mauras Schwierigkeiten mit dem Coming Out kann ich aus eigener Erfahrung als LGBT-Mensch nur bestätigen.

Amazon hatte die Serie an einem Samstag für einen Tag für alle Kunden kostenlos streambar gemacht, sehr schöne Aktion und ich bin sehr dankbar für dieses quasi verordnete Binge Watching! :D

Ich kann Transparent nur uneingeschränkt allen Fans charakterstarker, witziger, dramatischer Ensembleserien empfehlen <3 <3 <3. Angucken! (In den USA ist der Samstag erst in etlichen Stunden vorbei, also worauf wartet ihr noch?! :D)

P.S.: Das einzige, was ich in der letzten Episode vermisst habe, ist ein letztes Gespräch zwischen Ali und Syd. Letztere hatte Ersterer zuvor mal so richtig die Meinung gesagt und Ali hat ihr zum Serienende immer noch nicht richtig geantwortet. Typisch Ali! :D Und das sage ich, obwohl sie mir von allen Figuren wahrscheinlich am ähnlichsten ist und ich sie total mag ^^. Außerdem drücke ich meine Daumen für Josh, er hat sich sein Glück verdient :). Und Sarah, vielleicht lässt sich etwas mit Tammy und Len arrangieren ;).

Den Originalkommentar findet ihr übrigens hier.

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