Fifty Shades of Ablehnung, sexuellem Missbrauch & Hype

07.02.2015 - 09:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Sex, Sex, Sex!
Universal Pictures International (UPI)
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Fifty Shades of Grey gewährt Einblicke in die BDSM-Szene, die es so, wie sie hier dargestellt wird, nicht gibt. Sowohl die Buchvorlage als auch der Film verharmlosen stattdessen häusliche Gewalt, (sexuellen) Missbrauch und Vergewaltigung.

Fifty Shades of Grey regt mich auf. Dabei habe ich keines der Bücher gelesen und beabsichtige auch keinen der Filme zu sehen. Vielleicht liegt es genau daran - hätte ich den Schund gelesen, würde ich mich vielleicht auf den Film freuen. Habe ich aber nicht. Und das liegt nicht nur an dem ermüdenden Hype, der mir auf Biegen und vor allem Brechen suggerieren - nein, einbläuen will, dass mich das zu interessieren, faszinieren und anzumachen hat. Tut es aber nicht. Unter anderem, weil ich der Meinung bin, Sexualität sollte immer auf beidseitigem Einverständnis fußen.

Das sieht im Übrigen auch die gesamte BDSM-Community so . Bloß Mr. Grey, der sieht das offensichtlich nicht so. Das soll heißen, dass diese Figur in Fifty Shades of Grey die Figur Anastasia gegen ihren Willen misshandelt . Ohne ihr Einverständnis handelt es sich hierbei um sexuelle Nötigung und um sexuellen Missbrauch bis hin zur Vergewaltigung. Fifty Shades of Grey verharmlost auch häusliche Gewalt und Stalking, wenn wir es genau nehmen. Es ist zwar prinzipiell zu begrüßen, dass eine öffentliche Debatte über weibliche Sexualität und Selbstbestimmung ausgelöst wird - aber bitte doch nicht so.

Mr. Hype wird sie jetzt empfangen

Vor allem scheint diese allgemeine Problematik rund um die Bücher und den Film nur die Wenigsten zu stören beziehungsweise zu interessieren. Es gibt hier und da zwar Erwähnungen der Proteste und Boykott-Aufrufe, aber die Standard-Medienberichte zu Fifty Shades of Grey fokussieren etwas ganz anderes. Nämlich den nächsten, überlebensgroßen Hype und das damit einhergehende ganz große Geld. Sex sells - es ist wohl wirklich so einfach. Und dieser Sex-Hype läuft wie von selbst. Die Bücher verkaufen sich immer noch beziehungsweise schon wieder und die Kinoticket-Vorverkäufe erreichen Rekord-Niveau.

Auch dieser Hype regt mich auf. Die Bücher wurden doch bei Erscheinen schon größtenteils in der Luft zerrissen: "Ich habe noch nie etwas so schlechtes gelesen, das veröffentlicht wurde. Daneben wirkt Twilight wie Krieg und Frieden ". Literarisch lockt E L James damit jedenfalls keine Katze hinterm Ofen hervor. Das hatte sie wohl aber auch nie vor. Schließlich war ihr Werk ursprünglich als Fan Fiction zur Twilight-Saga angelegt. Hätte sie es doch bloß dabei belassen: Dann müsste ich mich jetzt nicht um meinen Blutdruck sorgen und am Valentinstag niemand in diesen Film gehen. Außerdem wäre nicht die BDSM-Community in Aufruhr, weil Fifty Shades of Grey quasi Rufmord an der gesamten Szene begangen hat.

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